„Nibelungenschatz“ in Bubenreuth. Framus-Triumphbass kehrt heim
Anlässlich seines 50sten Bühnenjubiläums hatte Heinz Balzer, Bandleader und Bassist der legendären Wormser Band „Altrheinpower“, die Idee, seinen Bubenreuther Bass dem Bubenreuther Museum zu schenken. Beim Jubiläumskonzert in Worms konnte Balzer nun offiziell das besondere Stück deutscher und internationaler Instrumentenbaugeschichte überreichen. „Der Triumph soll wieder dorthin, wo er einst entwickelt und gebaut wurde“, verkündete Balzer dem Publikum. Dann bat er Bubenreutheum-Vorstandsmitglied Christian Hoyer, der nach Rheinhessen zum Konzert angereist war, auf die Bühne. Hoyer, freudig überrascht von dieser generösen Geste, versprach, dass dieser „Nibelungen-Schatz“ im Bubenreuther Museum einen würdigen Platz erhalten werde.
In Fachkreisen wird der Triumph-Bass von der Bubenreuther Musikinstrumentenfirma Framus, der erstmals 1953 auf den Markt kam, als Electric Upright Bass bezeichnet. Die „Bohnenstange“, wie Spötter den Kontrabass ohne Resonanzkorpus titulieren, wurde damals eigens für Jazz-Bassisten entwickelt, die viel „on Tour“ waren. Die Transportprobleme sollten dadurch gemindert werden. Die elektro-magnetische Tonabnahme und ein Verstärker sorgten für den guten Sound. Er wurde zu einem Bubenreuther Verkaufsschlager. Als offizielle Werbebotschafter konnten in den 1950er Jahren der Engländer Tim Bell von BBC London und der US-Jazzbassist Jimmy Bond vom George-Shearing-Quartett gewonnen werden. Später war Holger Czukay von CAN mit Triumph-Bass zu sehen, und auch John Paul Jones von Led Zeppelin.
Die Faszination von John Paul Jones Bass-Spiel war auch der Auslöser für den damals jungen Wormser Rockmusiker Heinz Balzer, sich einen Triumph zuzulegen. Die Chance bot sich 1979 in einem Musikhaus in der Pfalz, wo Balzers Band gerade einen Gig absolvierte. „Da sehe ich das Teil stehen“, erinnert sich Balzer, „und ich musste schnell zugreifen, denn die waren begehrt. Die 600 DM taten mir damals schon weh. Aber es musste einfach sein.“ Balzer verwendete den Bass dann jahrzehntelang für seine gelegentlichen Showeinlagen im Rockabilly-Stil, etwa beim Stück „Stray Cat Strut“. So auch beim 50-jährigen Bühnenjubiläum.
Doch jetzt sei damit Schluss, der Bass soll heimkehren nach Bubenreuth. Schon seit 20 Jahren ist er mit den Bubenreuther Museumsmachern in Kontakt, verfolgt die Aktivitäten des Museumsvereins mit großer Aufmerksamkeit und hat sich nun zu diesem Schritt entschlossen, der ihm nicht leicht fiel. Denn Balzer ist nach wie vor sehr aktiv. Seit seinem Ruhestand hat er sogar noch mehr Zeit für sein großes Steckenpferd: die Musik. Als Bandleader will er bei Altrheinpower nach wie vor den Ton angeben und weiterhin den Gesang übernehmen, ganz wie seine Vorbilder, die Bassisten Paul McCartney und Jack Bruce. Der Song „Salatöl“ aus seiner Feder, die heimliche Wormser Hymne in rheinhessischer Mundart, die Balzer 1984 erstmals intonierte, möchte er noch oft für die treuen Fans von Altrheinpower anstimmen. Er liebäugelt überdies mit einem Auftritt in Bubenreuth, denn Franken ist ohnehin sein bevorzugtes Urlaubsziel. Mit einem Augenzwinkern bot Balzer an: „Vielleicht klappt es ja zur Museumseröffnung in zwei Jahren“. Dann könnte er auf dem Triumph „nochmal alles geben“, bevor der legendäre Upright-Bass endgültig im Museum seinen verdienten Platz einnimmt.