Das Bubenreutheum birgt einen der 100 Heimatschätze Bayerns

Die „Kriegsgeige“.

 

Tatsächlich durfte Museumsleiter Christian Hoyer in der Münchner Residenz bei der Prämierung des kleinen ehrenamtlich geführten „Museums für Musik und Integration — Bubenreutheum“ dabei sein.

Hier finden Sie den Artikel der Erlanger Nachrichten vom 22.07.2018

 

 

Die „Kriegsgeige“ sieht zunächst aus wie Millionen anderer Geigen und doch ist sie etwas ganz besonderes. Die extremen Umstände, unter denen sie gebaut wurde, verleihen ihr eine beeindruckende Aura.

1946 musste der Geigenbauer Andreas Hoyer im Kriegsgefangenenlager in Glasenbach bei Salzburg eine Militärbaracke zusammen mit anderen Kriegsgefangenen niederreißen; dabei entdeckte er einige gut ausgetrocknete Ahorn- und Fichtenbretter, die er für eine Geige verwenden konnte. Aus dem Brennholz des zur Verfügung stehenden Kanonenofens suchte er sich das Material für die restlichen Teile zusammen – vom Einlegspan über den Steg und den Saitenhalter bis zu den Wirbeln.

Mit viel Geduld, Ausdauer und primitivstem Werkzeug arbeitete Hoyer in den Freistunden über ein Jahr lang, bis die Geige 1947 im Rohzustand fertig war. 1948 kam Hoyer in ein Flüchtlingslager nach Garmisch-Partenkirchen, wo ihm ein Landsmann Farbe und Lack besorgte und er sie endlich spielfertig machen konnte.

Ein paar Jahre später kam Hoyer nach Bubenreuth in die neu entstandene Siedlung der Schönbacher Geigenbauer und mit ihm seine ganz besondere Geige. Für Hoyer war seine „Kriegsgeige“, die er nie verkaufte und nun im Bubenreuther Museum zu sehen ist.