Die Mandoline ist Instrument des Jahres 2023
Die Mandoline ist Instrument des Jahres 2023, für uns Grund genug, daraus eine vierteilige redaktionelle Beleuchtung zu kreieren. Viel Spaß beim Lesen…
1) Die Mandoline in der Musikstadt Schönbach
Als ein Virtuose auf verschiedenen Zupfinstrumenten galt der 1868 in Schönbach geborene, heute gänzlich vergessene Philipp Sandner. Nach vielen Tourneen im Ausland ab 1892 fest als Musiklehrer und Komponist in Riga tätig, dirigierte er u. a. den dortigen Zitherverein „Livonia“. Infolge des Ersten Weltkrieges kehrte er in seine Heimat zurück und gründete hier u. a. ein Damen-Zupfensemble, bei dem die damals modische Mandoline stark vertreten war. Typisch für diese Zeit war: Fast überall in Europa und in Nordamerika formierten sich damals Mandolinenorchester in verschieden starker Besetzung.
Viele Schönbacher Instrumentenbauer spezialisierten sich daher auf das 8-saitige Zupfinstrument. Mandolinen und Mandolen wurden in verschiedenen Qualitäten erzeugt, denn für jeden Geldbeutel sollte ein Instrument verfügbar sein. Die meisten Schönbacher Erzeugnisse gingen in den Export, z. B. über die transatlantische Firma Metropolitan Musical Instruments, mit Standbeinen in Schönbach und New York. Viele Schönbacher Musikinstrumentenhändler führten Mandolinen im Portfolio, wie die Kataloge von Anton Osmanek oder Josef Müller zeigen. In den 1920er Jahren gab es in Schönbach mindestens neun Werkstätten, die Mandolinen herstellten, die Händler belieferten oder mitunter selbst direkt vermarkteten: Neben Anton Bräuer, Karl Höfner, Anton Hoyer, Karl Loos, Albert Schneider, Anton Sandner, Mathes Sandner, Franz Hannawald waren v. a. Mitglieder der Familie Dotzauer im Mandolinenbau aktiv.
Natürlich lieferte die Musikstadt Schönbach auch das nötige Zubehör und Bestandteile: Angefangen von der Saite über Spielplatten bis hin zu Mechaniken und Etuis.