4. Wilfer-Treffen in Schönbach
(ein Artikel von Christine Williamson)
Auch in diesem Jahr haben sich die Wilfers und ihre Verwandten wieder am Fronleichnamwochenende in Schönbach getroffen. Die 17 Teilnehmer kamen diesmal aus Bayern, dem Sauerland, Sachsen, Tschechien und aus Frankreich. Diesmal haben wir unser Quartier in Novy Drahof (Rohr bei Franzensbad) im Bauernhof bezogen. Dort wurden wir gut bewirtet und hatten sehr schöne Unterkünfte.
Am Donnerstag fuhren wir zu einem Tagesausflug nach Marienbad. Im dortigen Miniaturpark konnten wir die Tschechischen Sehenswürdigkeiten bewundern. Nach dem Essen in einem noblen Golfresort ging es zu einem Spaziergang durch die Stadt mit ihren wunderschönen alten Kuranlagen. Den Abend verbrachten wir in Novy Drahov (Rohr).
Am Freitag besichtigten wir das Schloss des Fürsten Klemens von Metternich in Königswart. Während einer informativen und kurzweiligen Führung erfuhren wir auch, wie die gefährliche Pflanze „Bärenklau“, die ihren Ursprung im Kaukasus hat, ins Egerland kam, und sich dort nun zu einer richtigen Plage entwickelt hat.
Gleich im Eingangsbereich des Schlosses steht eine riesige Malachitvase. Diese war ein Geschenk des Zaren Alexander des I. von Russland an Fürst Klemens von Metternich nach dem Wiener Kongress in 1815. Die Vase wurde gefüllt mit dem Samen des Bärenklaus aus dem Kaukasus übergeben. Fürst Metternich liebte exotische Pflanzen. Er lies den Bärenklau in seinen Gewächshäusern und seinem Park anbauen, da ihm die dekorative Pflanze sehr gut gefallen hat. Durch den Wind wurden die zahllosen Samen aus den riesigen Blütenständen des Bärenklaus in der ganzen Gegend verteilt, wo sie inzwischen, nach fast 200 Jahren, zu einem großen Problem geworden ist.
Vom Schloss des Fürst Metternichs fuhren wir nach Maria Kulm um uns den dortigen Wallfahrtsort anzusehen. In Maria Kulm hatten wir ein lustiges Erlebnis. Kaum hatten wir den Wallfahrtsort betreten wurden wir von einer netten älteren Dame mit den Worten „Ich mache jetzt Führung für Euch!“ empfangen. Sie verschloss sogleich die Eingangstür und begann mit ihrer Führung. Wir erfuhren viel über die Kirche und die verschiedensten Wallfahrten. Nachdem die Führung beendet war, verschwand unsere Führerin und die Tür blieb verschlossen. Wir fürchteten schon, dass man uns vergessen hatte, doch nach einiger Zeit kam unsere Führerin zurück und nachdem wir ihre Führung angemessen gewürdigt hatten, wurde uns auch die Tür wieder aufgesperrt.
Am Nachmittag besuchten wir das Musikinstrumentenmuseum in Markneukirchen, wo wir die größte spielbare Geige der Welt bewundern konnten. Diese Geige wurde 2010 anlässlich der 650-Jahr-Feier Markneukirchens von Instrumentenmachern der Gegend gebaut und in 2011 als größte spielbare Geige der Welt ins Guinessbuch der Weltrekorde eingetragen. An der Riesengeige hat auch einer unserer Wilfers mit gebaut, nämlich der Bestandteilmacher Reiner Wilfer aus Erlbach in Sachsen, dessen Vorfahren aus Ursprung bei Schönbach (in der Nähe des Hohen Steins) stammen.
Am Abend kehrten wir dann, wie üblich, in Schönbach bei Frantisek Fialka ein. Dort werden wir immer sehr freundschaftlich und familiär empfangen. Das Essen ist sehr gut und ein Besuch im „Violet-Restaurant“ ist sehr empfehlenswert. Die dort zu bewundernden Bilder, gemalt von Frau Fialka, einer Künstlerin, runden den Besuch ab. In diesem Jahr hatte Frantisek eine Überraschung für uns. Er hat inzwischen Kurse bei einem Sternekoch gemacht und Auszeichnungen gewonnen.
Den Samstagvormittag verbrachten wir bei sehr gutem Wetter in der schönen Stadt Elbogen. Am Nachmittag ging es dann in die Umgebung von Schönbach und schließlich nach Schönbach selbst. In der Kirche in Schönbach trafen wir Herrn Geiger, den Kirchendiener. Er erklärte uns die Innenrenovierung der Kirche, bei welcher die schöne Deckenmalerei in der Schönbacher Kirche restauriert wurde. Und obwohl wir inzwischen schon oft dort waren, gab es wieder etwas Neues für uns zu entdecken. Herr Geiger öffnete eine Holztür unter einem Seitenaltar und zum Vorschein kam eine Nachbildung des Grabes von Jesus mit wunderschönen Skulpturen, welches normalerweise nur an Ostern zur Messe geöffnet wird. Den Abend verbrachten wir dann wieder in Novy Drahov (Rohr).
Am Sonntag hieß es leider schon wieder Abschied nehmen. Aber alle Teilnehmer sind sich einig. Es war wie immer sehr schön und wir treffen uns im nächsten Jahr am Fronleichnamwochenende wieder.
Wenn Sie Interesse an der Teilnahme eines unserer Treffen haben oder selbst etwas über Ihre Wurzeln im Egerland herausfinden möchten, so können Sie sich gerne per email (christine.williamson@gmail.com) oder per Telefon (0033-385843156) an mich wenden. Wir haben inzwischen einen zusammenhängenden Stammbaum mit über 26.000 Personen, hauptsächlich aus der Gegend um Schönbach, Kirchberg/Stein, Graslitz und Neukirchen, aber auch aus anderen Gegenden im Egerland gesammelt. Vielleicht sind Ihre Vorfahren ja schon dabei. Als Leiterin der Abteilung „Familienforschung“ im Verein Bubenreutheum helfe ich Ihnen gerne bei Ihren Forschungen. Der Verein Bubenreutheum (www.bubenreutheum.de) nimmt auch gerne noch neue Mitglieder auf. In einer Ausstellung im Bubenreuther Rathaus können Sie sich umfassend über die Geschichte des Musikinstrumentenbaus im Musikwinkel und über die Ansiedlung der Egerländer Musikinstrumentenmacher nach dem Zweiten Weltkrieg in Bayern informieren.
Ich habe noch eine kleine Bitte in eigener Sache. Um mit meiner Arbeit zur Familienforschung im Egerland weiterzukommen, suche ich noch Ausgaben der Egerer Zeitung vor 1974 sowie die Jahrgänge 2011 und 2012. Weiterhin alle Ausgaben des Graslitzer Heimatbriefes. Auch Fotos aus den verschiedenen Orten sind immer willkommen. Ganz besonders würde ich mich auch über Fotos aus der Kirchengasse in Schönbach freuen, da dort meine Familie zuletzt gewohnt hat (Albine Wilfer, die Büglerin von den „Howerers“, Nr. 207). Eine besondere Freude wäre es, wenn sich Leute finden würden, die noch Geschichten aus dem Egerland über die Orte, die Familien, die Arbeit oder besondere Ereignisse erzählen können. Unser Familienforschungsarchiv im Bubenreutheum soll nicht nur ein statistisches Archiv voller Daten werden, sondern ein „lebendiges“ Archiv, in dem das Leben unserer Vorfahren und ihre Arbeit, insbesondere der Instrumentenbau, nachvollzogen werden kann.
Christine Williamson (Frankreich)